Was ist das Eurosystem?




Eingangs muss erwähnt werden, dass die Europäische Zentralbank gemeinsam mit den nationalen Zentralbanken jener Mitgliedstaaten, die den Euro übernommen haben, das Eurosystem bildet. Die Beschlussorgane der Europäischen Zentralbank, also der Rat der Europäischen Zentralbank sowie das Direktorium der Europäischen Zentralbank, stehen an der Spitze von Eurosystem. Als drittes Beschlussorgan handelt jedoch auch der Erweiterte Rat, solange es Mitgliedstaaten der Europäischen Union gibt, die den Euro noch nicht eingeführt haben. Das Eurosystem ist die Währungsbehörde des Eurogebietes und dessen vorrangiges Ziel ist die Gewährleistung von Preisstabilität.

Außerdem trägt das Eurosystem eine besondere Verantwortung für die Stabilität des Finanzsystems und für die Förderung der Finanzmarktintegration in Europa. Aus dem Gesagten kann somit entnommen werden, dass das Eurosystem eine Teileinheit des Europäischen Systems der Zentralbanken ist. Aufgrund dessen dass die Beschlüsse der Europäischen Zentralbank, wie beispielsweise etwa Beschlüsse zur Geldpolitik, nur für die Länder des Euro-Währungsgebietes gilt, ist es das Eurosystem, das die Zentralbankfunktionen für den Euroraum wahrnimmt. Dabei trägt aber die Europäische Zentralbank zusammen mit den nationalen Zentralbanken zur Erreichung der gemeinsamen Ziele des Eurosystems bei.

In diesem Zusammenhang muss beachtet werden, dass das Eurosystem für die Festlegung und für die Ausführung der Geldpolitik des Euroraumes verantwortlich ist. Dabei handelt es sich zwar um eine öffentliche Aufgabe, die hauptsächlich durch Finanzmarktoperationen umgesetzt wird, aber es ist trotzdem wichtig, dass das Eurosystem dabei die monetäre Basis bzw. die wirtschaftliche Basis vollständig kontrolliert. Hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Europäische Zentralbank und die nationalen Zentralbanken die einzigen Institutionen sind, die zur Ausgabe von Banknoten berechtigt sind, die im Euro-Währungsgebiet als Zahlungsmittel gelten. Außerdem kann das Eurosystem einen wesentlichen Einfluss auf die Bedingungen am Geldmarkt und auf die Geldmarktansätze nehmen, da der Bankensektor nämlich auf Basisgeld angewiesen ist.

Weiters wird der Aufgabenbereich des Devisengeschäftes dem Eurosystem zugewiesen, weil Devisengeschäfte die Wechselkurse und die Liquiditätsbedingungen im Inland beeinflussen; aber auch deswegen, weil die Zentralbanken über die notwendigen operativen Einrichtungen verfügen. Wenn die Zentralbank diese Aufgabe wahrnimmt, wird gewährleistet, dass die Devisengeschäfte auch ihren geldpolitischen Zielen entsprechen.

Aus dem Gesagten kann somit entnommen werden, dass die Aufgaben des Eurosystems darin besteht, die Finanzstabilität zu überwachen, die darauf abzielt, die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems des Euroraums zu beurteilen, sowie die zuständige Behörde im Hinblick auf die Ausgestaltung und Änderung von Finanzbestimmungen zu beraten und Vorkehrungen zur Wahrung der Finanzstabilität und zur wirksamen Bewältigung von Finanzkrisen zu fördern. Dazu ist die enge Zusammenarbeit zwischen Zentralbanken und Aufsichtsbehörden notwendig. Es ist ebenso erwähnenswert, dass das Eurosystem und das Europäische System der Zentralbanken nebeneinander bestehen werden, solange es Mitgliedstaaten der Europäischen Union gibt, die nicht dem Euro-Währungsgebiet angehören.

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