Unterscheidung zwischen offenen Investmentfonds und geschlossenen Investmentfonds




Eingangs muss erwähnt werden, dass bei Investmentfonds üblicherweise zwischen offene Investmentfonds und geschlossene Investmentfonds unterschieden wird. Unter Investmentfonds ist ein verwaltetes Kapitalvermögen zu verstehen, welches für Investitionszwecke verwendet wird. Außerdem bekommt der Anleger bestimmte Anteilsscheine des Fonds und hat damit grundsätzlich ein Anrecht auf seinen Anteil am Gewinn des Fonds, und zwar durch Kurssteigerung oder durch Dividende. Es ist ebenso erwähnenswert, dass ein Investmentfonds Wertpapiere verschiedenster Gesellschaften bzw. Emittenten beinhaltet, um durch die Streuung das Verlustrisiko zu mindern.

Zudem unterscheidet man beim Investmentfonds zwischen aktiv und passiv gemanagte Fonds. Passiv gemanagte Investmentfonds richten sich nach dem entsprechenden Wertpapierindex und lassen daher kaum Anpassungen und individuelle Wertpapierauswahl zu, weshalb der Verwaltungsaufwand auch sehr gering ist. Im Gegensatz dazu muss sich ein aktiv gemanagter Investmentfonds nicht unbedingt nach dem entsprechenden Wertpapierindex richten. Denn es kann vielmehr auch kurzfristig in andere Wertpapiere investiert werden, was jedoch eine Kapitalrücklage in Bar erfordert.

Auch Aktienfonds sowie Rentenfonds und gemischte Fonds müssen berücksichtigt werden. In einem Aktienfonds müssen nämlich 51 Prozent der Wertpapiere Aktien sein, während der Rest aus Rentenpapieren, also Anleihen, oder aus Geldmarktpapieren bestehen kann. In einem Rentenfonds müssen mindestens 51 Prozent der Wertpapiere Rentenpapiere sein, während der Rest wiederum aus Geldmarktpapieren bestehen kann. Im Gegensatz zu Aktienfonds und zu Rentenfonds spielt die Verteilung der Wertpapierarten in einem gemischten Fonds keine Rolle und kann daher frei gewählt werden. Es ist erwähnenswert, dass sowohl Aktienfonds als auch Rentenfonds und gemischte Fonds zum Wertpapiersondervermögen gehörend und aus diesem Grund bei einer anderen Depotbank sowie streng getrennt von den eigenen Vermögenswerten aufzubewahren und zu verwalten sind. Außerdem dürfen nur Wertpapiere gekauft werden, die an einer Börse gehandelt werden bzw. deren Notierungsaufnahme in den kommenden zwölf Monaten erfolgen wird. Weiters dürfen nicht mehr als fünf Prozent des Fondsvermögens in Wertpapiere eines Emittenten investiert werden.

Es ist ebenso erwähnenswert, dass man auch am Gewinn des Fonds beteiligt ist, wenn man an einem Investmentfonds beteiligt ist. Dies geschieht in den meisten Fällen durch eine jährliche Gewinnausschüttung. Diesbezüglich besteht jedoch bei thesaurierende Fonds eine Ausnahme; denn bei thesaurierende Fonds werden die Gewinne wieder reinvestiert, was sich dann durch einen Wertanstieg des Fonds wiederspiegelt.

In diesem Zusammenhang müssen ebenso offene Investmentfonds und geschlossene Investmentfonds berücksichtigt werden. Ein offener Investmentfonds ist nämlich eine laufende Kapitalbeschaffung, wobei auch jederzeit in solch einen Fonds investiert werden kann. Außerdem ist die Kapitaleinlage beim offenen Investmentfonds variable. Außerdem sind offene Investmentfonds eine Form der Wertpapiersondervermögen, die staatlich genehmigt werden müssen und der staatlichen Aufsicht unterliegen. Weiters werden die Einkünfte steuerlich als Kapitaleinkünfte behandelt. Beim offenen Investmentfonds sammelt eine Investmentgesellschaft das Geld der Anleger sowie bündelt es dann in einem Sondervermögen, also dem Investmentfonds, und investiert es dann in einem oder in mehreren Anlagebereichen. Außerdem wird das Geld im Fonds nach zuvor festgelegten Anlageprinzipien am Geldmarkt oder in Immobilien angelegt, wie beispielsweise etwa in Aktien bzw. in festverzinslichen Wertpapieren.

Der Vorteil eines offenen Investmentfonds besteht darin, dass auch Kleinanleger über Investmentfonds in Vermögensgegenstände und Märkte investieren können, die ihnen sonst verschlossen bleiben. Außerdem kann der Kleinanleger aufgrund der Bündelung von vielen sehr kleinen Anlagebeträgen im Fonds an den Finanzmärkten als Großkunde auftreten. Die Investmentgesellschaft kann sodann nämlich günstigere Konditionen aushandeln und auch wirtschaftlicher bzw. kostengünstiger investieren, als dies dem einzelnen Kleinanleger möglich wäre. Außerdem betreiben die Investmentgesellschaften unter anderem die Auswahl von Anlagegegenständen sowie die Beobachtung von Märkten professionell, wovon der Anlegen wiederum profitiert ohne sich selbst Fachwissen aneignen zu müssen.

Offene Investmentfonds weisen aber auch einige Nachteile auf. Denn üblicherweise übertreffen nur wenige aktiv gemanagte Aktienfonds deren jeweiligen Vergleichsindex. Weiters haben Fondsanleger keine Möglichkeit an Hauptversammlungen der Aktiengesellschaften teilzunehmen und Stimmrechte auszuüben, obwohl sie aber Miteigentümer der Aktien sind. Die Anleger sind dem entsprechenden Marktrisiko ausgesetzt, denn wenn die Kurse für die betreffenden Aktien fallen, verringert sich auch der Wert ihrer Fondsanteile. Zudem hat der einzelne Anleger keinen Anspruch auf individuelle Informationen oder auf Auskünfte der Investmentgesellschaft über den Fonds. Das hat wiederum zur Folge, dass ein Anleger kaum überprüfen kann, ob eine schlechte Wertentwicklung seiner Fondsanteile auf hohe Transaktionskosten zurückzuführen ist.

Es muss beachtet werden, dass es verschiedene Arten offener Investmentfonds gibt, wie beispielsweise etwa offene Immobilienfonds, offene Wertpapierfonds, Geldmarktfonds, Altersvorsorge-Sondervermögen sowie gemischte Wertpapierfonds und Grundstücksfonds sowie weiters auch Dachfonds. Offene Immobilienfonds investieren Gelder, die ihnen von den Anlegern zufließen, in überwiegend gewerblich genutzte Grundstücke, Gebäude sowie eigene Bauprojekte und halten daneben flüssige Finanzanlagen, wie etwa Wertpapiere und Bankguthaben. Diese Liquiditätsanlagen dienen nämlich dazu, die anstehenden Zahlungsverpflichtungen des Fonds, wie beispielsweise etwa wegen Erwerb von Liegenschaften, sowie Rücknahmen von Anteilscheinen zu gewährleisten. Offene Wertpapierfonds legen wiederum das Kapital, das ihnen übertragen wurde, in Wertpapieren an. Die einbezogenen Papiere und der Anlageschwerpunkt sind hierbei in den jeweiligen Vertragsbedingungen geregelt. Der Unterschied zwischen offene Immobilienfonds und offene Wertpapierfonds besteht grundsätzlich nur in den Anlageobjekten und in der Bewertung des Sondervermögens; denn bei Immobilien erfolgt diese nämlich durch einen unabhängigen Sachverständigenausschuss, während dies bei Wertpapieren auf der Basis der aktuellen Börsenkurse und Devisenkurse erfolgt.

Geldmarktfonds legen das Anlagekapital, das ihnen übertragen wurde, in Tagesgeldern sowie in Termingeldern und in Geldmarktpapieren an, während Dachfonds das bei ihnen eingelegte Geld in Anteile anderer Fonds oder in ausländischen Investmentanteilen anlegen. Altersvorsorge-Sondervermögen wiederum legen das bei ihnen eingelegte Geld mindestens zur Hälfte in sachwertbezogenen Anlagen, wie etwa Aktien bzw. Grundstücke oder in Anteilsscheine an Immobiliensondervermögen an und bezwecken ein langfristiges Vorsorgesparen. Hierbei hat der Anleger die Möglichkeit einen Vertrag mit einer Laufzeit von mindestens achtzehn Jahren oder mit einer Laufzeit bis mindestens zur Vollendung seinen sechzigsten Lebensjahres abzuschließen, wobei er sich dadurch verpflichtet, während der Vertragslaufzeit Geld bei der Kapitalanlagegesellschaft einzulegen, um weitere Anteilscheine zu beziehen. Der Anlegen hat dann nach Ablauf von spätestens dreiviertel der vereinbarten Vertragslaufzeit die Möglichkeit, die Anteilscheine ohne Berechnung eines Ausgabeaufschlages oder sonstiger Kosten in andere Anteilscheine der gleichen Kapitalanlagegesellschaft zu tauschen, wie beispielsweise etwa eines Rentenfonds. Gemischte Wertpapierfonds und Grundstücksfonds wiederum legen das Geld, das bei ihnen eingelegt wurde, in Wertpapieren und in Grundstücken oder in Anteilen an Grundstückssondervermögen an.

Es muss beachtet werden, dass offene Investmentfonds einmal jährlich einen Jahresbericht und halbjährlich einen Halbjahresbericht erstellen müssen. Außerdem muss zu jedem offenem Investmentfonds üblicherweise ein Verkaufsprospekt vorliegen, der unter anderem auch über die Anlagegrundsätze und über die Kosten zu informieren hat. Weiters müssen der aktuelle Jahresbericht sowie der Verkaufsprospekt und der Halbjahresbericht einem potentiellen Käufer angeboten werden. Wenn es aber der potentielle Anleger bzw. der Anleger verlangt, sind ihm aber auch die anderen Unterlagen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Im Gegensatz zu offene Investmentfonds sind geschlossene Investmentfonds einmalige Kapitalbeschaffungen, weil der Fonds nämlich bei Erreichen der geplanten Kapitalgröße geschlossen wird, wodurch die Anzahl der Investoren wiederum limitiert ist. Dabei ist die Kapitaleinlage meistens ein festgelegter Betrag und kaum unter Euro 5.000,-. Ein weiterer Unterschied zwischen offene Investmentfonds und geschlossene Investmentfonds besteht darin, dass geschlossene Investmentfonds nicht der gesetzlichen Aufsicht unterliegen. Hierbei wird oft von einem grauen Kapitalmarkt gesprochen. Es muss aber beachtet werden, dass ein geschlossener Investmentfonds meistens nach den Regeln des Instituts der Wirtschaftsprüfer erschaffen wird. Außerdem werden Einkünfte bei einem geschlossenen Investmentfonds gesondert behandelt; daher werden in der Anfangsphase hohe Verluste einkalkuliert, was wiederum Steuerersparnisse bringt. Es ist erwähnenswert, dass geschlossene Investmentfonds hinsichtlich der Möglichkeit jederzeit Anteile von der Kapitalanlagegesellschaft zu erwerben oder zurückzugeben gewisse Beschränkungen unterliegen.

Aus dem Gesagten kann somit entnommen werden, dass geschlossene Investmentfonds eine bestimmte Zahl von Anteilen ausgeben und dass bei Erreichen der festgelegten Anlagesumme der Fonds geschlossen wird. Außerdem ist die Investmentgesellschaft nicht verpflichtet, Anteile zurückzunehmen. Für den Fall, dass die Investmentgesellschaft eine Rücknahme der Anteile ablehnen sollte, können die Anleger bzw. Investoren ihre Anteile über die Börse veräußern. Daher eignen sich geschlossene Fonds nur für erfahrene Anleger, die einen Teil ihres Vermögens langfristig anlegen möchten.

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