Bei Kettenspiele oder Pyramidenspiele handelt es sich um ein Gewinnerwartungssystem, bei dem die Teilnehmer gegen Einsatz ein Vermögensvorteil unter der Bedingung in Aussicht gestellt wird, dass diesem weitere Teilnehmer zugeführt werden, wobei jedoch die Erlangung des Vermögensvorteils gänzlich oder teilweise vom bedingungsgemäßen Verhalten jeweils weitere Teilnehmer abhängt. Ein Kettenspiel oder Pyramidenspiel liegt auf jeden Fall dann vor, wenn eine Person solch ein Gewinnerwartungssystem in Gang setzt oder veranstaltet bzw. durch Zusammenkünfte, Prospekte oder auf eine andere Art verbreitet, die geeignet ist viele Teilnehmer anzuwerben bzw. auf eine sonstige Art und Weise die Verbreitung eines solchen Systems gewerbsmäßig fördert.
Personen, die ein Kettenspiel oder Pyramidenspiel in Gang setzen bzw. veranstalten oder auf sonstiger Art und Weise bezwecken viele Teilnehmer für dieses Gewinnerwartungssystem anzuwerben bzw. die Verbreitung eines solchen Systems gewerbsmäßig fördern, sind mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen. Wenn die betreffende Person, also der Täter, durch die Tat eine größere Zahl von Menschen schwer geschädigt haben sollte, wird dieser mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen sein. In diesem Zusammenhang muss berücksichtigt werden, dass diese Tat dann an eine größere Zahl von Menschen begangen wird, wenn dadurch mindestens zehn Personen geschädigt werden.
Außerdem muss beachtet werden, dass alle Teilnehmer dieses Systems es grundsätzlich zur eigenen Bereicherung in Kauf nehmen, dass die neuen Einsteiger den ihnen durch die Teilnahme an dieses Gewinnerwartungssystem entstehenden Vermögensschaden tragen müssen. Es ist jedoch ebenso erwähnenswert, dass die betreffende Person für die soeben genannten Verhaltensweisen dann nicht zu bestrafen sein werden, wenn das Gewinnerwartungssystem nur zu gemeinnützigen Zwecken veranstaltet wird oder wenn dafür nur Einsätze geringen Wertes verlangt werden.